Der Rahmen

150 x 200 cm, Öl auf Leinwand, Kunstforum Raiffeisen, 2015

Das Bild, eine Bild-im-Bild-Komposition, ist auf seinen Ausstellungsort hin – in der Raiffeisenbank Winterthur – konzipiert worden.

Der Rahmen ist ein Bild und natürlich auch der Rahmen, der selbst ein Bild ist.

Der Rahmen, glänzend und aus Gold, blendet in seiner Üppigkeit. Im Rahmen selbst ist ein Bild des Verfalls und der Zerstörung. Sowohl die Üppigkeit, wie die Zerstörung faszinieren in ihrer je eigenen Schönheit. Beide bedingen einander, beide enthalten das je andere – sowohl wörtlich wie im übertragenen Sinn – was nicht zuletzt in den dunklen Löchern oder Leerstellen sichtbar ist.
Sowohl der Handel wie aber auch die Kunst bedienen sich am Faszinosum von Verfall und Zerstörung, von Üppigkeit und Reichtum und beide profitieren daran auf Kosten des Anderen.
Im Bild kommt es zu einer Berührung der Gegensätze, zu einer Kontamination, zu einer Befleckung. Diese Berührung wiederholt sich mit der Präsenz des Bildes in den Räumlichkeiten der Bank.

Der Rahmen, Situation und Präsentation im Kunstforum Raiffeisen Winterthur, 2015
The Owls Are Not What They Seem
Ausschnitt aus Ansprache von Katja Baumhoff
Vernissage Kunstforum Raiffeisen, Winterthur, 21.1.2016

 

Ein Goldrahmen ist eben doch kein Goldrahmen, das Bild ist, wie die anderen Bilder der Ausstellung ungerahmt. Doch der Rahmen vermag seine Aufgabe nicht zu erfüllen. Ein Rahmen sollte den Bildinhalt einrahmen und schützen. Hier entrinnt der Bildinhalt dem Rahmen, verlässt den schützenden Raum und verlässt die Zweidimensionalität und zerläuft auf dem Boden des Kunstforums. Doch was uns schon Magritte mit seiner berühmten Pfeife deutlich gezeigt hat: Das Bild eines Rahmens ist ein Bild eines Rahmens aber es ist kein Rahmen. Auch wenn er wie hier in seiner goldenen Üppigkeit glänzt, blendet und betört.
Hier trifft die goldene, barock anmutende Eleganz auf die Dunkelheit, auf den Verfall, auf die Auflösung. Es sind vermeintliche Gegensätze, die sich jedoch gegenseitig anziehen. Die Faszination des Zerfalls wird durch Gegenüberstellung mit der Faszination der Üppigkeit gesteigert. Durch die Hängung des Bildes in den Räumlichkeiten der Bank – exakt jenen Räumlichkeiten, die dieses Bild darstellt und dem Bild wiederum einen Rahmen geben, erweitert sich das Spiel der Gegensätze um eine weitere Ebene.